Prague Easter 3 Tage Lauf (3.-5.4.2010)

Nach erfolgreichem Ausschlafen und Packen des notwendigen Zubehörs ging es am Freitag ganz gemütlich in Richtung Dresden von Potsdam aus los. Ziel war die Tschechische Republik: Burgen, Bier und Orientierungslauf. Die Reihenfolge sollte variieren…

Unser Exil-Potsdamer Daner musste noch ein wenig schuften und startete danach in seiner neuen Heimat Österreich. Nach kurzem Zwischenstopp in Dresden näherten sich Marco, Norby und ich dann auch langsam unserem ersten Etappenziel: Prag. Ein kurzer Rundgang am Abend über die Karlsbrücke und durch einen kleinen Teil der Altstadt führte dann zügig in zwei Lokalitäten, in denen das Tschechische Bier genossen werden konnte. Zumindest von 50% der Teilnehmer, denn die anderen zwei durften in der Nacht die Autos Richtung Melnik steuern. Dort erreichten wir unseren ersten Übernachtungsplatz, ein Feld unweit des WKZ des Folgetages. Die Nacht war kühl, um nicht zu sagen: bitterkalt.

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Am nächsten Morgen wartete die Sonne auf und wir starteten bei bestem Wetter zur ersten Etappe des 3 Tage OL „Prague Easter“. Auf kleinstem Raum waren hierbei auf mittellanger Strecke massig Posten in Felsschlotten, an und hinter Steinen und in anderen kniffligen Felsformationen zu suchen und zu finden. Daner missglückte letzteres an einer Stelle, er chipte einen falschen Posten und war somit vorzeitig aus der Wertung gestrichen. Sein Fuß bereitete ihm im Vorfeld schon Sorgen, so dass er sich entschloss ohne vorhergehende Arztkonsultation keinen Lauf mehr zu bestreiten. Marco, Norby und ich absolvierten unsere Strecken erfolgreich. Jedoch war es wirklich ziemlich knifflig zügig durch die schwierigen Formationen zu orientieren. Vor allem waren es die Micro Entscheidungen, die dem Läufer Zeit rauben und Höhenmeter bescheren konnten. Nicht immer war auf Anhieb klar, ob die bevorstehende Route oberhalb oder unterhalb des Felsbandes gelaufen werden sollte. Eine Fehlentscheidung konnte dazu führen, dass unten rum zu laufen doch entschieden mehr auf und ab beinhaltete als einmal kurz und schmerzhaft vom Posten raufzuklettern und dann am nächsten Posten von oben einzusteigen. Es war also Klasse felsig. Und nachdem Norby im Machovo Jezero baden war und wir die Abendstimmung genießen durften, sind wir am Abend in die von Daner organisierte 1A-Pension gezogen.

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Felsig wurde es am zweiten Tag ebenfalls. Die Kraft zehrenden Höhenmeter waren jedoch noch schwieriger zu meistern als die erneut kniffligen Postenstandorte. So hatte Marco in der Kategorie Herren Elite per Luftlinie 10 km und 700 Hm zu bewältigen. Die Luftlinie war auf vielen Postenrouten die einzig sinnvolle Wahl. Nur selten boten sich Varianten auf, mittels derer sich das anstrengende „ins Tal stürzen um auf der anderen Seite wieder raufzuklettern“ vermeiden lies. Und diese beinhalteten nicht nur mehr Meter, sondern immer noch ausreichend Höhenmeter. Alles in allem haben sich Norby (H21 A: 8,6 km / 600 Hm) und Marco super durchgeschlagen. Ich hatte etwas weniger Anstrengung investieren müssen, da in meiner Kategorie H21 B die Strecken immer etwas kürzer waren.

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Im Anschluss an den Wettkampf und die darauf folgende Stärkung in der Gaststätte sind wir, durch Daners Freundin Peggy ergänzt, zur Burg Bezdez gefahren. Die obligatorischen Kronen bei der Parkplatzwächterin hinterlassend sind wir schnellen Schrittes auf den Berg gestürmt. Die in 40 Minuten bevorstehende Schließung der Burg setzte unsere letzten Kraftreserven frei. 1267 erbaut und später umgebaut, besteht sie aus einer kleinen Hauptburg mit gut erhaltenen Gebäuden und einem Vorgelagerten Turm mit zugehöriger Zinnenmauer. Die Aussicht vom Bergfried war gut, man konnte den Jested bei Liberec erblicken. Norby begeisterte sich vor allem für den Basaltkegel als geologisch interessanten Bestandteil unserer Erdgeschichte und präsentierte uns beim Abstieg eine wesentliche Eigenschaft des Basaltgesteins: bei Regen ist es extrem rutschig. Spannend wurde es auch am Sandsteinfelsen Jestrebi. Hier besichtigten wir eine alte Einsiedelei und entdeckten bei einem Rundgang einen frischen Felsabbruch. Mehrere Tonnen Gestein zum untersuchen – Norbys Welt. Zugeben muss ich, dass ich davon ähnlich begeistert war.

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Die Höhenmeter des dritten Tages für jede einzelne Bahn auszuzählen gelang offensichtlich nicht einmal dem Bahnleger. Angaben dazu gab es jedenfalls nicht. Angefühlt hat es sich wie den Tag zuvor – mindestens. Die Routenvarianten waren vielfältiger und dieser Tag noch einmal im Orientieren und Laufen anspruchsvoll. Erneut verliefen die Routen durch den Wald in der Nähe von Stare Splavy, ein Gebiet, das landschaftlich wirklich reizvoll ist.

Eier hatten wir übrigens auch zu Ostern, und zwar dank Norby und Marco zu dem noch reichlich. Daner hat noch einen Bericht über den Prague Easter 2010 auf der deutschen Orientierungslaufseite veröffentlicht. Und wer mehr zum Prague Easter lesen will, kann das auf dieser tschechischen Internetseite. Hier findet man weitere Fotos des Laufes und Hinweise auf Sehenswertes in der Gegend des Kokorinsko Naturschutzgebietes.

Autor: Karsten Lehmann