Postensuche in der Sächsischen Schweiz!
Wo einst vor langer Zeit ein Meer war… fand vom 12. bis 16.5.2010 das Vereinstrainingslager des OLV Potsdam statt. Nachdem die letzten drei Veranstaltungen dieser Art allesamt im paradiesischen Böhmen stattfanden, zog es die „Potsdamer-Wildsäue“ in diesem Jahr in die Sächsische Schweiz, nach Papstdorf ins „Gebiet der Steine“.
Auf der linkselbischen Seite, umgeben von zahlreichen, markanten Tafelbergen wie dem Pfaffen-, Papst-, Gohrisch- und Zschirnstein, befindet sich südöstlich von Papstdorf einbettet im Wald, das Kinder- und Jugenddorf ERNA. Für die kommenden fünf Tage sollte die ERNA unser Domizil für das Trainingslager sein. Als überaus praktisch für uns, erwies sich dabei die Tatsache, dass die Erna Bestandteil der Orientierungslaufkarte Lasenstein – Kohlbornstein ist.
Nachdem am Mittwoch alle 36 Teilnehmer den Weg in die abgelegene Unterkunft gefunden hatten, die Zimmer verteilt und die Zelte aufgebaut waren, fand mit dem Nachtsprint auf dem ERNA-Gelände die erste Trainingseinheit statt.
Nach diesem Warm-up-Programm, ging es am Donnerstagvormittag am Fuße der Lasensteine lautstark mit der Schleppstaffel weiter. Bei dieser spannenden Wettkampfform setzte sich eine Mannschaft aus zwei Läufern zusammen. Durch die kurzen Bahnen, auf denen man recht häufig mit Gegnerkontakt konfrontiert wurde, war man auch auf die Orientierungsfähigkeiten des Teampartners angewiesen. Denn durch eine ungenaue Platzierung der selbstgewählten Postenmarkierung konnten wertvolle Sekunden verrinnen. Und die anderen Mannschaften im Wald, im wahrsten Sinne des Wortes an einem vorbeizischen. Im Wechselbereich herrschte natürlich eine Bombenstimmung, ankommende Läufer wurden frenetisch bejubelt.
Bei der zweiten Trainingseinheit am Donnerstagnachmittag ging es dann richtig rein bzw. hoch auf die Lasensteine. Beim Orientieren durch die Felsschlotten wurden die Kinder von einem Schattenläufer begleitet. Für Letztere ging es nach dieser „Kinderbetreuung“ abermals in die in die Lasensteine auf Postensuche. Attraktive und zugleich gut versteckte Posten wie Felspassagen, Felstürme, Felswände und Steine galt es schnellstmöglich zu anlaufen. Während der Abend des Herrentages für die Herren auf dem Hinteren Lasenstein seinen feucht-fröhlichen Ausklang fand, trafen sich die Damen zum Plausch im „Schneewittchen“ und die Kinder in ihrer verdunkelten Spelunke zum Pokern.
Schon in den frühen Morgenstunden des darauffolgenden Tages wurden zu erst die Zeltschläfer unter uns von einem unschönen Geräusch geweckt – nämlich durch niederprasselnde Regentropen. Da der Regen den ganzen Tag andauerte, wurde der für Freitag angedachte Mannschafts-OL in den Katzsteinen auf Samstag verschoben. Um die Kinder bei diesem schlechten Wetter trotzdem einigermaßen bei Laune zu halten, wurde nach einem ausgiebigen und leckeren Mittagessen in der Katzsteinbaude kurzer Hand eine Wanderung zu den Schichtfugen- und Klufthöhlen am Kleinhennersdorfer Stein organisiert. Wobei das Erkunden der für den Sandsteinabbau künstlich erweiterten Höhlen sowie das Erklimmen der zahlreichen wandgefällten Felsblöcke unseren Kindern sehr viel Freude bereitete. Als alle drei Höhlen mit den Funzeln speläologisch genauestens untersucht worden waren, bestiegen wir den Papststein (452 m), um von dort oben die nicht vorhandene Aussicht zu genießen. Im dortigen Wirtshaus wärmten wir uns dafür bei einer heißen Tasse Schokolade auf.
Am Samstagmorgen das Wetter war zwar immer noch sehr trübe aber zumindest hatte Petrus ein Einsehen mit dem Regen, war es dann endlich soweit. Auf der Katzsteinkarte südlich von Cunnersdorf fand der Mannschaft-OL statt. Während sich die Kinder am ersten Posten genügend Zeit nahmen und sehr konzentriert bei der Aufteilung der Posten zu Werke gingen, schlichen sich bei den Erwachsenen ein paar Fehler ein… die aber natürlich erst nachträglich beim Auslesen der SI-Chips bemerkt wurden. Das steile und zugleich felsige Gelände sowie die anspruchsvolle Bahnlegung verlangten uns orientierungstechnisch wie auch konditionell alles ab. Gerade der letzte Anstieg vom Tal des Cunnersdorfer Baches hoch zum Ziel hatte es noch einmal in sich. Im Ziel wurden die einlaufenden, durchnässten und höhenmetergebeutelten Läufer, von unseren zuvor eingelaufenen Kindern schon sehnsüchtig erwartet. Stimmengewaltige Anfeuerungsrufe am Endposten setzten bei allen noch einmal letzte Kräfte frei. Beim Einlauf ins Ziel wurden wir zudem mit einer LaOla-Welle begrüßt. Und so war der Mannschafts-OL trotz des kalten und feuchten Wetters eine gelungene und sehr schöne Veranstaltung!
Den Abschluss des Trainingslagers bildete die Vereinstaffel, welche am Samstagnachmittag auf dem Programm stand. Die Vereinstaffel wurde wieder auf der Lasensteinkarte durchgeführt. Bei der diesjährigen Auflage gingen insgesamt fünf Mannschaften à sechs Läufer an den Start. Während zu Beginn die Läuferwechsel noch recht zügig vollzogen wurden, zog sich die Vereinstaffel aufgrund der langen Bahnen zum Ende hin immer mehr in die Länge. Angesichts der zunehmenden Kälte wurde es bei den wartenden Läufern sehr schwierig die euphorische Stimmung aufrecht zu erhalten. Bei der nächsten Vereinstaffel würden kürzere Bahnen mit einem Sichtposten sowie die Umstellung auf zwölf Staffeln à drei Läufer sicherlich für mehr Spannung und langanhaltende Stimmung sorgen.
Zu guter Letzt möchten wir uns ganz lieb bei Carmen für die Gesamtorganisation des Trainingslagers sowie für die hervorragende Unterkunft und bei Gerhard für die technische Auswertung der Wettkämpfe bedanken! Trotz des teilweise schlechten Wetters hat uns das Trainingslager im „Gebiet der Steine“ viel Spass gemacht.
Text: Norbert Pflug, Fotos: Daniel Härtelt & Norbert Pflug