Saisonauftakt vor der Jahreswende im Elbsandsteingebirge
Die Weltmeister der Laufsportarten werden im Winter gemacht – das ist für die Meisten wohl kein Geheimnis. Dass es in Potsdam in absehbarer Zeit wahrscheinlich keinen Weltmeister im Orientierungslauf geben wird auch nicht. Trotzdem hat eine kleine aber feine Truppe in Vorbereitung auf die kommende Saison den Kampf für bessere technische und läuferische Fähigkeiten in den Sandsteinfelsen der Sächsischen Schweiz aufgenommen. Die Einheit am 28. Dezember war hart und anspruchsvoll – hat aber allen neue Erkenntnisse gebracht.
In die sächsische Schweiz hat es Andre, Mirko und Daner trotz widrigster Witterungsbedingen verschlagen. Widrig daher, da es, wie in vielen Teilen Deutschlands, auch im sächsischen Südosten seit geraumer Zeit ergiebig geschneit hatte. Die Wege im Kirnitzschtal waren daher genauso jungfräulich und zugeschneit wie der Parkplatz, auf dem die Fahrzeuge mehr oder weniger im Schnee versenkt wurden. Mitgebrachte Utensilien wie Klappspaten erwiesen sich am Vor- und späten Nachmittag als unentbehrliche Helfer, um den passenden Parkplatz zu finden oder wieder gen Heimat zu kommen.
Voll motiviert und ausgerüstet wie wahrscheinlich Reinhold Messner in seinen jungen Jahren ging es für die drei Potsdamer alsdann auch ins tiefe Geläuf. Bis zu 75cm war der Schnee wohl hoch – dichte Wanderschuhe und hohe Stulpen daher unentbehrlich. Die Hauptwege waren aufgrund des fehlenden Bewuchses noch gut auszumachen. Aber schon beim ersten Ziel – dem vorderen bösen Graben – traten die ersten technischen Unzulänglichkeiten beim Quergang zutage. Im Nachhinein entpuppte sich die Variante außenrum aber als goldrichtig – eine wichtige Erkenntnis die beim ersten Etappenziel umfangreich ausgewertet werden musste.
Nach der ersten erreichten Zwischenstation führte der weitere Weg über die Wilde Hölle auf den Carolafelsen. Der Weg dahin gestaltete sich als äußerst schwierig. Nicht nur, dass durch den Schnee der Aufstieg erschwert wurde. Auch die Felsen waren teilweise extrem zugeschneit oder gefroren, so dass nur der absolute Wille und die Zielstrebigkeit die drei Orientierungsläufer an ihr nächstes Etappenziel führte. Eine fantastische Aussicht gab es als Belohnung. Die weitere Route führte entlang der Affenstein Promenade, vorbei an den zerborstenen Türmen, im Blick immer die Domspitze. Neben den kleinen und großen landschaftlichen Erlebnissen im wunderschön verschneiten Elbsandsteingebirge wurden auch neue Erkenntnisse zur richtigen Ausrüstung gewonnen. So waren sich alle drei einig, dass die beiden unterwegs getroffenen Skilangläufer auf den geraden Strecken wohl schneller waren, an den zahlreichen Stiegen hoch oder runter aber eher schlechte Karten hatten. Genauso wie die Wandertruppe, die ausgerüstet mit Jeans und Gummistiefeln im Vorfeld wohl eher nicht wirklich die Verhältnisse analysiert hatte.
Voll motiviert ließen sich die drei Potsdamer aber nicht ablenken und setzten ihre Wanderung auf der unteren Affensteinpromenade fort – im Blick immer das nächste, letzte Etappenziel. In einer Boofe gab es zum Ausklang bei der Auswertung des Tages den wohlverdienten Glühwein, bevor es dann zum Abschluss noch einmal in einer Nacht-OL-Etappe zurück zu den Autos ging. Alle drei zogen ein durchweg positives Fazit über die Einheit und den erlebnisreichen Tag.
Text: Daniel Härtelt