Jedes Gelände hat seine spezifischen Besonderheiten. Das Böhmische Paradies in Tschechien ist geprägt durch zahlreiche Sandsteinformationen. Genau in jenem Gelände wurden die vergangenen Tage unweit von Jičín insgesamt drei Läufe ausgetragen. Am Freitag und am Sonntag ging es jeweils über die Mitteldistanz, am Samstag stand eine verkürzte Langdistanz auf dem Programm. Das Teilnehmerfeld bestand aus etwa 900 Läufern, wobei der Anteil an nicht tschechischen Teilnehmern sehr gering ausfiel. Ich war als einziger Starter für den OLV Potsdam gemeldet.
Zur ersten Etappe am Freitagnachmittag konnte man bei der Anreise von der tschechischen Stadt Turnov aus schon die charakteristische Burgruine Trosky beobachten. Bei Troskovice ging es auf einer relativ detailarmen Karte oft entlang von mehreren Felsbändern. Nachdem die Hälfte der Starter in den Wald gegangen war, öffnete der Himmel alle Schleusen. Im Anschluss hatten wohl nicht wenige Läufer im oft richtig dunklen Mischwald das Gefühl, bei einem Nacht-OL unterwegs zu sein.
Im Anschluss an die erste Etappe reisten die meisten Orientierungsläufer dann in Richtung Jicin zum OL-Campingplatz an der Höhle des braven Ritters Fürchtenix (Rumcajs). Die zweite und dritte Etappe des Wettkampfes mit dem Namen Rumcajsovy míle wurden dann bei meist guten äußeren Bedingungen westlich des Wettkampfzentrums und des Campingplatzes ausgetragen.
Auf beiden Etappen galt es die richtige Balance zwischen Laufen und Orientieren zu finden. Gleichfalls musste immer wieder zwischen den verschiedensten Techniken umgeschaltet werden. So führten die Bahnen durch typisches Felsgelände sowie offene und diffuse Waldabschnitte. Auch die unterschiedlich langen Postenverbindungen und die zahlreichen Höhenmeter erforderten eine exakte und zielsichere Planung der Postenverbindungen.
Nach gefühlten unendlich vielen Stunden der Pressearbeit für den Orientierungslauf in Deutschland war es für mich der Einstieg in die zweite Saisonhälfte sowie die Möglichkeit mal wieder den Laptop gegen die Laufschuhe zu tauschen. Die Zielsetzung ist eine Top-6-Platzierung zu den Deutschen Meisterschaften mit der Potsdamer Staffel in der H105. Beim Wettkampf in Tschechien ging es schon mal gut mit einem 6. Platz in der H35 los.
Wichtig war es aber vor allem die schöne Gegend und die Läufe zu genießen. Das fiel im böhmischen Paradies nicht schwer.
Daniel Härtelt