Deutsche Meisterschaften Lang und Deutschland-Cup in Wehrsdorf (3.-4.10.2009)

„Potsdam lässt die Sau raus!“

…und sorgt für eine kleine Überraschung. Denn, dass wir am Sonntag beim Deutschland- Cup knapp hinter den „Top Ten“ ins Ziel reinlaufen würden, damit hat wohl im Vorfeld niemand gerechnet. Aber dazu kommen wir später.

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Mit der Deutschen Meisterschaft-Lang am 3. Oktober und dem Deutschland-Cup am 4. Oktober fanden für das Jahr 2009 die letzten beiden OL-Großveranstaltungen in der Oberlausitz statt. Beim diesjährigen Saisonhöhepunkt der gleichzeitig auch den Saisonabschluss darstellte, wollten wir uns auf nationaler Ebene als Verein noch mal gut präsentieren. Um uns mit einem ruhigen Gewissen in die Winterpause verabschieden zu können. Austragungsort dieser „OL-Festspiele“ war die schöne Oberlausitz. So machten sich am Tag der Deutschen Einheit mit Moni, Carmen, Kati, Ulrich, Fred, Johannes, Mirko, André, Karsten, Daner, Philipp, Marco und Norbert insgesamt dreizehn „Potsdamer Wildsäue“ auf den Weg in die Oberlausitz nach Wehrsdorf. Das Waldhufendorf Wehrsdorf befindet sich 15 km südlich von Bautzen im Lausitzer Bergland, unweit der Grenze zur Tschechische Republik und ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Sohland an der Spree.

Das Lausitzer Bergland baut sich geologisch betrachtet aus dem Lausitzer Granodiorit auf und besteht aus drei von Ost nach West verlaufenden, sanft-welligen Höhenzügen, deren höchste Erhebungen der Czorneboh (556m NN), der Bieleboh (499m NN) und der Kottmar (583m NN) sind. Am zuletzt genannten entspringt auch die Spree, die im weiteren Verlauf durch einen größeren Vorort von Potsdam fließt, bevor sie bei Spandau (!) in die Havel mündet. Zwischen diesen Bergketten verlaufen breite Talwannen. Diese werden vor allem landwirtschaftlich genutzt. In Wehrsdorf und Sohland bekamen wir häufig die Umgebindehäuser zu Gesicht. Diese stellen eine Kombination aus böhmischer Blockbausweise und fränkischer Fachwerkbauweise dar und sind typisch für die historischen Dorfkerne der Oberlausitz.

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Der Wettkampfwald befand sich südlich von Wehrsdorf. Die Karte Dreiherrenstein (Zusammenschluss aus Wehrsdorf Süd und Lipova) befand sich auf einem dieser besagten Oberlausitzer Bergrücken. Der Wald war geprägt von etlichen Steinfeldern, typischem Mittelgebirgswald bestehend aus Fichten und vereinzelt, eingestreuten Buchen und Linden. Außerdem war der Wald durch ein dichtes Wegenetz, steile Hänge, zahlreiche Dickichte, kleine Bäche und Sümpfe sowie durch viele junge Fichtenkuscheln gekennzeichnet. Im Gegensatz zu anderen OL-Bundesveranstaltungen war der „Wehrsdorfer-Wald“ trotz der vielen Steine und vereinzelter Brombeersträucher sehr gut belaufbar. Und rund ein Drittel der Strecken machten einen Abstecher auf die tschechische Seite.

Wettkampfzentrum (WKZ) war der Sportplatz in Wehrsdorf. Dieser befand sich am Nordrand der Karte. Nullzeit war um 11:00 Uhr. Bei den Damen ging Kati in der D21-AK an den Start. Bei einer Streckenlänge von 4,7 km, 125 Hm und 12 Posten belegte sie den 12. Platz. Carmen wurde in der D21-AL bei 7,0 km, 170 Hm und 19 Posten gute elfte.

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Besonders freuten wir uns aber über Monika. Sie ging in der DirKB an den Start und lief die 4,4 km Strecke mit 100Hm und 12 Posten in 46:46 min ab und landete am Ende auf Platz vier. Unser Wunderknabe Marco gerade erst wieder zurück von der Militär-WM (CISM) aus Estland, ging in der Herren-Elite an den Start. Er startete auf dem langen Kanten als einer der Ersten. Bei einer Streckenlänge von 16,4 km, 470 Hm und 28 Posten schlug er sich mit eine Laufzeit von 2:04:56 h durchaus achtbar im stark besetzten Feld der Herren-Elite. Wie die Analyse der Laufzeit mit dem Splitsbrowser offenbart war Marco bis Posten 18 sehr gut unterwegs und lag zu diesem Zeitpunkt noch im Mittelfeld der HE. Im letzten Drittel baute er leider etwas ab, dennoch kann er zufrieden mit seiner Leistung sein.

Fred und „Uli Kühne“ gingen in der H50- an den Start. Während Ulrich bei 7,6 km, 185 Hm und 19 Posten ebenfalls einen respektablen elften Platz belegte, erwischte unser Fredi einen rabenschwarzen Tag und kam am Ende frustriert mit einem Fehlstempel aus dem Wald. In der H21-AK (7,8 km, 205 Hm, 16 P) traten Philipp, Karsten und Daner an. Daner wurde am Ende zweiter, Philipp kämpfte sich gut durch den Wald und landete am Ende auf Rang 53. Karsten lag drei Posten vor dem Ziel noch 2 Sekunden vor Daner, knickte leider um und fiel dadurch weit zurück. Ein Start beim Deutschland-Cup am darauffolgenden Tag war für ihn damit auch gegessen. Wir alle wünschen Ihm an dieser Stelle gute Besserung und baldige Genesung!

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Den vereinsinternen Fight in der H21-AL (12,2 km, 405 Hm, 22 P), gingen hier doch gleich vier „Potsdamer Wildsäue“ an den Start, konnte Mirko mit einer Laufzeit von 1:31:45 h für sich entscheiden. Er landete damit auf Rang 18. Es folgten auf Rang 21 Johannes (1:35:25 h), auf Rang 24 Norbert (1:38:43 h) sowie André (1:47:34 h) auf Rang 30. Gegen Abend suchten Carmen, Daner, Marco und ich in Sohland an der Spree ein gemütliches Restaurant auf und genossen die Lausitzer Küche. Diese hatte für meine Begriffe einen leicht böhmischen Einfluss oder ist Knoblauchsuppe mittlerweile bei uns auch schon als einheimisch anzusehen? Egal es war gemütlich und hat lecker geschmeckt. Und das ist bekanntlich die Hauptsache. Aber auch ein Abstecher in die historische Altstadt von Bautzen (Budyšin) mit der Ortenburg, der Michaeliskirche und der alten Wasserkunst war sicherlich sehr lohnenswert. Abgerundet wurde der Samstag mit der Siegerehrung und der Abendveranstaltung, inklusive Puppentheater in der Turnhalle von Wehrsdorf. Ein Großteil der Wettkämpfer nächtige im Massenquartier in der Oberland-Sporthalle, in Sohland an der Spree.

Am Sonntagmorgen um 9:30 Uhr fiel der Startschuss zum Deutschland-Cup 2009. Beim dem insgesamt 86 Mannschaften antraten. Der OLV Potsdam stellte zwei Mannschaften. OLV Potsdam I bestand aus Daner, Johannes, Carmen, Ullrich und Marco. OLV Potsdam II setzte sich aus André, Norbert, Kati, Fred und Mirko zusammen. Daner und André waren unsere beiden Startläufer und quälten sich beim Massenstart die steile Wiese bergan, in Richtung Wald. Für die Zuschauer bot sich ein lustiges Bild. Denn das Peleton der Startläufer keulte, wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht durch den Wald.

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Hierbei spielte Daner auf seiner Lieblingsposition laufend, seine ganze Routine aus und wechselte an 18ter Stelle auf unseren „Ausdauerspezialisten“ Johannes. Johannes hielt den Kontakt zur Spitze und konnte Potsdam I um vier Plätze auf Rang 14 nach vorne schieben. An dritter Position ging Carmen ins Rennen. Trotz eines Fehlers in Postennähe, konnte sie ihr Team auf Rang 13 verbessern. Ulrich an vierter Stelle startend, kämpfte und gab alles, wie man am Sichtposten an seinem Gesichtsausdruck ablesen konnte. Er lief ein gutes und beherztes Rennen. Weil aber die direkte Konkurrenz auf Position vier sehr stark besetzt war, fiel Potsdam I auf Rang 17. zurück. Aber Potsdam I hatte sein bestes Eisen noch im Feuer. Und so ging unser Marco als Schlussläufer mit der Zielsetzung „Position halten“ in den Wald. Obwohl er nach eigener Aussage am Morgen noch über schwere Beine vom Vortag geklagt hatte, war davon beim Anstürmen des Sichtpostens nichts mehr zu erkennen.

Marco

So absolvierte unser Eliteläufer die Schlussrunde mit 5,3 km und 190 Hm in 33:50 min als zwölftschnellster. Gleichzeitig stellen wir erfreut fest, dass er unsere erste Mannschaft um drei Positionen verbessert hatte. Auf den letzten drei Posten veränderte sich nichts mehr und so lief „die OLV Potsdam“ auf einen hervorragenden 14. Platz ins Ziel ein. Ein aus Potsdamer Sicht sensationelles Ergebnis!!! In der Endabrechnung profitierte Potsdam I noch von zwei Fehlstempeln und konnte sich noch vom 14. auf den 12. Rang nach vorne schieben!

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An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch zu dieser grandiosen Teamleistung und für dieses Spitzenresultat. Denn so knapp hinter den Top-Ten platzierte sich beim Deutschland-Cup schon lange keine Potsdamer-Staffel mehr. Aber auch die zweite Potsdamer Mannschaft lief ein beherztes Rennen. Am Ende belegte Potsdam II einen guten 33. Platz, bei 86 gestarteten Deutschland-Cup Staffeln. Und konnte mit der erbrachten Leistung zufrieden sein. Denn eine Schnapszahl als Platzierung belegt man auch nicht alle Tage.

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Ganz vorne an der Spitze kündigte sich ziemlich zeitig, der Zweikampf der letzten Jahre, zwischen dem Post SV Dresden und dem SSV Planeta Radebeul an. Bei Post SV Dresden I ging an zweiter Position, der sich zur Zeit in bestechender Form befindende Janek Leibiger ins Rennen. Er legte mit seiner grandiosen Performance im Wald den Grundstein für den späteren Erfolg. Von den sechs Minuten Vorsprung die er auf Helmut Härtelt raus lief, blieben am Ende knapp zwei Minuten übrig. Und so rannte am Ende Leif Bader für die Postler als erstes Team über die Ziellinie. Post SV Dresden I entschied damit den diesjährigen Deutschland-Cup für sich. Damit gelang den Postlern auch gleichzeitig die Revanche für den Deutschland-Cup 2008. Denn im vergangenen Jahr in Baindt, fing Christian Teich (SSV Planeta Radebeul) kurz vor dem Ziel den in Führung liegenden Andreas Lückmann ab. Platz drei ging dieses Jahr an die Gundelfinger Turnerschaft.

Zum Abschluss versuchten sich noch einige von uns beim Labyrinth-OL. Das OL-Labyrinth befand sich unmittelbar neben dem WKZ und war aus Schneezäunen und Pylonen mit darauf montierten Si-Stationen aufgebaut. Für dieses kleine Areal bekam jeder Teilnehmer eine Karte mit einer Bahn, die man wie im Wald schnellstmöglich ablaufen sollte. Im Ziel beim Auslesen konnte man dann anhand eines klaren, musikalischen Geräusches nachvollziehen, ob man alle Posten richtig gelocht hatte. Fürs Kindertraining stellt dieser Aufbau aus meiner Sicht eine sehr sinnvolle Trainingsform dar.

„Last but not least“ geht ein großes Dankeschön an den Veranstalter dieses tollen OL-Wochenendes. Denn dank dem OL-Team des TSV 1859 Wehrsdorf e.V. mit ihrem Zugpferd Harry Männel, der anscheinend sämtliche Einwohner von Wehrsdorf für diese große Veranstaltung motiviert hatte, sahen wir in der Oberlausitz spannende und zugleich exzellent organisierte Wettkämpfe. Das OL-Team Wehrsdorf legte anspruchvolle und zugleich sehr schöne Bahnen auf einer stimmigen Karte. Auch für das leibliche Wohl wurde im WKZ und auf der Abendveranstaltung vorzüglich gesorgt. Spezielle Attraktionen wie das Zeitraffervideo und das Puppentheater rundeten diese gelungene Veranstaltung ab. Letztendlich werden wir dieses schöne Meisterschaftswochenende mit einem sehr guten Gefühl in Erinnerung behalten.

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Fotos: Daniel Härtelt & Norbert Pflug, Text: Norbert Pflug